Was ist sütterlin schrift?

Sütterlinschrift

Die Sütterlinschrift, oft einfach als "Sütterlin" bezeichnet, ist eine historische deutsche Schreibschrift. Sie wurde 1911/1915 von Ludwig Sütterlin im Auftrag des preußischen Kulturministeriums entwickelt. Ziel war es, eine moderne, leicht erlernbare Schrift für den Schulunterricht zu schaffen, die gleichzeitig auf der traditionellen deutschen Kurrentschrift basiert.

Kernmerkmale:

  • Vereinfachung: Sütterlin ist eine vereinfachte Form der älteren, komplexeren deutschen Kurrentschrift.
  • Runde Formen: Im Vergleich zur Kurrentschrift dominieren in Sütterlin rundere Formen.
  • Vertikale Ausrichtung: Die Schrift ist stärker vertikal ausgerichtet als die Kurrentschrift.
  • Spitzwinkelige Verbindungen: Viele Buchstabenverbindungen werden durch spitze Winkel gekennzeichnet.
  • Unterscheidung zwischen n und u: Das kleine "n" und "u" sehen in Sütterlin sehr ähnlich aus, können aber durch einen zusätzlichen Aufstrich beim "u" unterschieden werden.
  • Buchstabe l: Der Kleinbuchstabe l hat eine gebogene Form.

Verwendung und Geschichte:

Sütterlin wurde in Deutschland ab den 1920er Jahren in Schulen gelehrt und verbreitete sich rasch. Sie löste die ältere Kurrentschrift weitgehend ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie jedoch ab den 1950er Jahren zugunsten der lateinischen Ausgangsschrift allmählich aus dem Schulunterricht entfernt.

Bedeutung heute:

Obwohl Sütterlin heute nicht mehr aktiv gelehrt wird, ist das Verständnis dieser Schrift für die Genealogie, Geschichtsforschung und die Entzifferung alter Dokumente (z.B. Ahnenforschung) von Bedeutung. Viele Dokumente aus dem 20. Jahrhundert sind in Sütterlin verfasst. Es gibt zahlreiche Ressourcen und Kurse, um das Lesen und Schreiben von Sütterlin zu erlernen.